Bericht über den literarischen und musikalischen Sommerabend 2018
„Ein besseres Leben“
Ein lauer Sommerabend auf der eigenen Terrasse, kann es etwas Schöneres geben?
Ja, es kann, zumindest am 20. Juli 2018 gab es in Puschendorf etwas noch viel Schöneres, nämlich die Lesung von Ruth Hanke.
Dank des herrlichen Wetters fand die Veranstaltung nicht in der Bücherei statt, sondern im Freien, inmitten von viel Grün. Die alten Mauern der St. Wolfgangskirche und ein Storch auf dem Kirchendach, der den Fortgang des Abends mit großem Interesse verfolgte, trugen zum Wohlgefühl bei. Kleine Tischchen waren liebevoll dekoriert und auch an kühlen Getränken fehlte es nicht.
Ruth Hanke las aus ihrem neuen Buch „Hurrikan & Zwischenhoch“. Die Episoden, die sie vortrug, waren dem Leben selbst entnommen. Ruth Hanke hat hineingegriffen ins pralle Hier und Jetzt und einen Strauß gepflückt. Und eine ihrer Geschichten handelte sogar von Blumen, genaugenommen von Rosen, den zarten Platzhaltern der Liebe, die viel zu schnell verwelken, aber ohne deren kurze Hoch-Zeit unser Leben um eine entscheidende Nuance ärmer wäre. Für die Pause hatte das Team der Bücherei um die Leiterin Frau Vogel leckeres Fingerfood vorbereitet, das reißenden Absatz und großes Lob bei den ca. 50 Gästen fand.
Es wurde dämmrig und bevor der zweite Teil der Lesung begann, wurden Kerzen entzündet, die das Ambiente noch stimmungsvoller hervorhoben.
Für den zweiten Teil hatte sich Ruth Hanke etwas Besonderes einfallen lassen: Sie las die Novelle „Ein besseres Leben“, ebenfalls aus ihrer eigenen Feder. Das Publikum saß mucksmäuschenstill und lauschte der spannenden Geschichte, die sich schließlich ganz anders auflöste, als man es hätte erwarten können.
Hankes emotionale Stimme, ihr Lesefluss schaffte es ganz leicht, einen Film im Kopf ihrer Zuhörer ablaufen zu lassen. Wie bei einem Fernsehkrimi glaubte man, die handelnden Personen und ihre Beweggründe zu kennen, aber am Schluss kam dann doch alles ganz anders. Mit einem allgemeinen „Ohhh“ endete die Novelle.
Ruth Hanke bekam viel verdienten Applaus. Auch die beiden Musiker, die die Veranstaltung zwischen den einzelnen Texten immer wieder mit passenden Musikstücken auflockerten, wurden vom Publikum mit Beifall verwöhnt.
Klaus Stuhlmüller am Fagott und am Saxophon und Rüdiger Kutzner an der Gitarre trafen die Atmosphäre des Abends auf den Punkt. Beide gehören zur Bigband Zirndorf.
„Schade“, war die einhellige Meinung als das letzte Wort, der letzte Ton verklungen war. Die laue Sommernacht hätten viele gerne noch länger im Garten der Puschendorfer Bücherei genossen.
Diese Lesungsnachbesprechung von Margit Begiebing erschien im Blauen Kurier, Landkreis Fürth, Heft August 2018.