Die Überraschung

Ein Mensch erschrickt – es ist ein Mann,
der Valentinstag kommt heran.
Was soll ich nun schon wieder kaufen?
Muss ich zum Blumenladen laufen,
obwohl sie da nur Reste haben,
damit kann ich nach Hause traben
und gebe ihr den Blumenstrauß:
Begeisterung sieht anders aus!
Kein Wunder, weil es jedes Jahr
bisher noch niemals anders war.
Sein Ärger macht sich Luft zu Haus:
„Bei uns fällt dieser Tag jetzt aus!“
Die Seine murmelt: „Wegen mir,
Essen ist fertig, magst ein Bier?“
Als sie am nächsten früh erwacht
und dann die Küchentür aufmacht,
blickt staunend sie in Kerzenlicht,
der Glanz blendet ihr fast die Sicht,
Kaffee und Kuchen duften frisch,
die Blumen stehen auf dem Tisch.
„Bist du des Wahnsinns fette Beute?
Welchen Tag haben wir heute?“
„Wir feiern jetzt, dass ich dich mag,
an immer einem andern Tag
und wann der ist, weiß ich allein,
das wird die Überraschung sein!“
Sie lächelt scheu: „Ich bin gerührt.
Toll ausgedacht und ausgeführt.
Man könnt nichts Schöneres mir bieten.“
Der Mann denkt still: Ich bin zufrieden,
mit dem, was ich bewirken kann,
denn auf die Wirkung kommt es an.

 

Die Überraschung - Gedicht von Ruth Hanke
Gedichte von Ruth HankeDie Überraschung

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