Frühlingstag
Man wacht schon früh ganz anders auf,
als hörte man die Vögel singen,
der Tag erstrahlt in seinem Lauf,
als wollte er Geschenke bringen,
man sieht, wie weit die Krokus sind
und spürt den weichen Frühlingswind.
Mein Tun geht leichter von der Hand,
manch einer lächelt ohne Grund
mir zu, den ich noch nicht gekannt,
das Herz ist heiter und gesund,
denn Grünes blitzt aus allen Bäumen,
im Moos die Märzenbecher träumen.
Noch liegt viel Frische in der Luft,
in der sich Osterglocken wiegen,
den Palmkätzchen entströmt ein Duft,
von dem die Bienen sie umfliegen.
Wer näher tritt und stille hält,
erkennt die Schönheit dieser Welt.
Und im Himmel träumt ein Licht,
von Abenden, die sollen kommen,
wie ein Funke, der sich bricht
rosa, lila, goldverschwommen,
tief atmet, wer den Anblick kennt:
Ein unvergesslicher Moment!
Der Frühling lehrt mit seiner List
diese zwei verschiedenen Sachen:
Das, was kommen soll – was ist,
was Gott gibt – was wir draus machen:
Glück, das wir einander bringen,
und das Danklied, das wir singen.
Es geht einem das Herz auf. Ruth Hanke drück gekonnte aus, was ich erhoffe und ersehne.
Tina Christ