Warten Sie bis Weihnachten

Hermann Kobalt saß in dem langsam dahintuckernden Vorortzug nach Kannzelbrunn, wohin ihn an diesem 22. Dezember seine junge, kapriziöse Ehefrau bestellt hatte; es sollte eine Überraschung auf ihn warten.

Hermann Kobalt war nicht mehr jung, 47 Jahre alt, und in letzter Zeit sah er älter aus. Er war ein großer, blasser Mann, vermittelte einen massiven Eindruck, ohne direkt dick zu sein. Seine wasserblauen Augen glitten abwesend über die vorbeihuschende Bahndammperipherie, so dass er die alte Frau mit den klobigen Schuhen, in wollenes Schwarz gekleidet, die ihm jetzt gegenübersaß, schon mehrere Minuten nicht bemerkt hatte. Wahrscheinlich war sie an der letzten Station zugestiegen.

Sie sah ihn aus einem alten, verwitterten Gesicht an, nur ihre Augen leuchteten noch geheimnisvoll und brennend – wie vielleicht auch früher.

„Gib mir… bitte… ein Euro“, bat sie. „Zwei Euro…“, sie zeigte mit Daumen und Zeigefinger, dass sie zwei Euro wollte und ergänzte fragend: „Paar Silberstücke …?“

Ihr Akzent war rumänisch oder bulgarisch, Hermann wusste es nicht. Während er den Geldbeutel herausnahm, hoffte er inständig, dass er genug Kleingeld dabei hätte. Tatsächlich, er hatte erst gestern 2-Euro-Stücke für den Parkautomaten wechseln lassen. Jetzt legte er eine Münze und dann noch einige weitere Silberstücke in die faltige Hand.

„Du guter Mann“, meinte die Alte, beinah sachlich, und griff nach seiner Hand.

„Geht nicht gut!“, murmelte sie. „Aber ganz bald wird besser. Nur noch bisschen warten, dann kommt große Glück. Warten Sie bis Weihnachten!“

Ihr Gesicht strahlte, als ob sie sich freute, ihm diese gute Nachricht überbringen zu dürfen. Und Hermann, der Besitzer zweier Spielzeugfirmen in Nürnberg, war gerührt, dass sich jemand für eine Handvoll Münzen so viel Mühe um ihn machte –auch wenn es nur die Mühe wäre, ihm eine tröstliche Lüge zu erzählen.

Später ging er auf dunklen, dämmrigen Waldwege. „Unbedingt allein und zu Fuß“, sollte er kommen, hatte Sybilla ihn beschworen, sonst wäre der ganze Effekt verloren.

Als der Weg immer mehr anstieg, fühlte er, dass er langsam zu alt für so etwas wurde. Aber wenn endlich einmal ein wirkliches Glück, eine Übereinstimmung, vielleicht Liebe mit Sybilla herausspringen sollte, würde er es tun.

Leider war im letzten halben Jahr nicht viel mit ihnen zusammengegangen. Zuerst hatte er mehrere berufliche Auslandsreisen unternehmen müssen, dann war er krank geworden: eine zähe Grippe, die ihn geschwächt hatte. In dieser Zeit konnte er nicht mit ihr ausgehen. Aber Sybilla, die jung war und lebenshungrig, war fast jeden Abend ausgegangen. Mit Freunden: in die Kneipe, ins Theater, auf Vernissagen – und vor allem zu Rinaldo ins Fitness-Studio.

Ja, sie brauchte es ihm nicht zu sagen, dass das Fitness-Studio ihm auch gut getan hätte. Aber als er den halbherzigen Versuch machte, mitzugehen, schien sie das gar nicht mehr zu freuen. Ihm kam es vor, als wäre es zu spät.

Manchmal dachte er, dass ihr Studium der Theaterwissenschaften – sie studierte jetzt schon im zehnten Semester – sie vielleicht nicht ausfüllte. Er wusste nicht, wieviel Arbeit das war, er selbst hatte Betriebswirtschaft studiert, aber dass sie ihre Sache nicht mit Leidenschaft verfolgte, das sah er wohl. Leben wollte sie, hatte sie gesagt, und nicht bloß überleben. Und was leben denn eigentlich war, das fragte sich Hermann, als er mühevoll über den unebenen Weg stieg. Jetzt musste er schon die Taschenlampe einschalten.

Immer, wenn Sybilla von „leben“ sprach, wurde es sehr teuer, das hatte Hermann begriffen. Ein echtes Lächeln für ein paar Münzen hatte er jedenfalls schon lange nicht mehr bekommen.

Die Bäume wurden lichter und ein böser Nordostwind fegte über ihn hinweg. Er wickelte den Schal enger um den Hals. Gott sei Dank hatte er schon gestern dort oben auf dem schmalen Teer-Weg von seinem Assistenten sein Privatauto deponieren lassen. Nach der Versöhnung mit Sybilla wollte er nicht endlose Stunden auf den Zug warten müssen, sondern gleich mit ihr nach Hause in die warme und gemütliche Wohnung fahren.

Oben auf der Anhöhe stand zwischen alten Kastanien ein großes Fachwerkhaus. Die Fenster waren in einem warmen Licht erleuchtet – und plötzlich spürte er das sehnsuchtsvolle Verlangen nach einem Schnaps und einem Kachelofen, an dem er sich wärmen konnte.

Um 20.00 Uhr sollte er Sybilla unten am Weiher treffen, der zugefroren war und im Mondlicht eisig glitzerte. Bis 20.00 Uhr waren es fast noch eineinhalb Stunden. Ob er da oben einfach klingeln konnte? Wenn das nicht ging, würde er sich in sein Auto setzen.

Das war es eben, was Sybilla bei ihren ausgefallenen Plänen nicht bedachte: Landkarten, Zugfahrpläne, Wartezeiten, Übernachtungspreise, kurz: Was das alles die anderen kostete.

Die letzten Meter waren steil und mühsam. Inzwischen war er wieder davon abgekommen, bei wildfremden Leuten eines Schnapses wegen zu klingeln. Die mussten ihn ja für einen Clochard halten – auch wenn er einen teuren Mantel trug. Er wollte eben zu seinem Wagen gehen, als aus dem Nebengebäude, das wohl als Garage diente, ein junger Mann herauskam.

„Oh, verdammt!“, fluchte er. „Haben Sie … ein Auto? Ach, bitte, können Sie mich nach Kanzelbrunn fahren, es sind nur sechs, sieben Kilometer von hier. Ich … ich bezahle es auch!“

Hermann musterte den Burschen. Er sah in dem schwachen Licht einen schlanken Jugendlichen in dunkelblauer Kapuzenjacke, mondbleiche, fransige Haare umgaben ein schmales Gesicht.

„Dieter Wegener“, stellte er sich vor. „Meine Oma hat heute Geburtstag und ich hab im Gasthaus ‚Roter Hirsch‘ eine Gans für sie bestellt und jetzt springt der blöde Kahn nicht an, und in der Wirtschaft ist alles voll. Die haben da zwei Weihnachtsfeiern und können deshalb die Gans auch nicht bringen, frühestens in drei Stunden …“

„Klar“, erwiderte Hermann. „Ich kann dich fahren. Steig ein!“

Unterwegs erzählte Dieter, dass sein Vater im letzten Jahr bei einem Autounfall gestorben sei. „Seitdem ist meine Oma nicht mehr die alte, sie hat auch fast nichts mehr gegessen. Ich hab schon gedacht, sie wird nicht mehr. Darum hab ich mich so gefreut, als sie gesagt hat, sie würde gerne wieder eine Gans essen.“
Durch den Tod seines Vaters – die Mutter war schon kurz nach der Geburt gestorben – war Dieter plötzlich zum Chef der Sägemühle geworden. Das war ein gut gehender Holzverarbeitungsbetrieb mit elf Angestellten, wie Dieter stolz erzählte.
„Schuldenfrei, der Betrieb!“, berichtete er. „Aber die Oma will die Sägemühle verkaufen, damit wir das Dach von diesem alten, morschen Kasten erneuern können.
Schwachsinniger geht’s ja nicht!“, schloss er mit dem Temperament seiner 18 oder 19 Jahre. So alt schätzte Hermann Dieters Alter.

Hermann lächelte und hörte zu, er hätte Vieles und Fachkundiges sagen können, aber er wollte nicht unterbrechen. Es tat überraschend gut, dass ihm jemand sein Herz ausschüttete.

Später half er Dieter den heißen Bräter aus schwerem Gusseisen ins Haus zu tragen, ebenso das Thermogeschirr mit Klößen und Sauce, wie auch den Salat und die große Schüssel mit Nachspeise.

Die ältere Frau, die ihm die Türe öffnete, legte die Hand aufs Herz und stieß einen unterdrückten Schrei aus.

„Mach Platz, Oma“, meinte Dieter. „Das ist Herr Kobalt, der hat mich gefahren. –
Meine Oma, Kunigunde Wegener.“

Als die Frau in der Küche verschwunden war, murmelte Dieter: „Sie sehen meinem Vater ein bisschen ähnlich, darum ist sie wohl so erschrocken.“

Hermann wurde dringend genötigt, zum Essen zu bleiben. „Bitte, wir können das nie allein aufessen. Wenn es Ihre Zeit zulässt, MÜSSEN Sie einfach bleiben.“

Das Essen war wundervoll. Hermann futterte aus Leibeskräften, sang hinterher mit Dieter zusammen: „Viel Glück und viel Segen“ für die Oma, nahm zwei Schnäpse an und trank mit den beiden Brüderschaft.

Als er auf die Uhr sah, merkte er, dass er immer noch dreißig Minuten Zeit hatte bis zu dem Treffen am See.

„Entschuldigung, ich muss mal austreten“. Hermann stand auf. „Den Gang ganz hinter, links“, meinte Dieter und Hermann ging durch den schwach beleuchteten Flur zur Toilette.

Durch das Toilettenfenster sah er auf den See hinunter. Der See war inzwischen von mehreren Scheinwerfern erleuchtet und eine beschwingte Mozartmelodie erklang aus einem Lautsprecher. Im Schwanenflaum-Kostüm schwebte eine biegsame Elfe auf Schlittschuhen über das Eis: Sybilla!

Sein Herz zog sich vor Bewunderung zusammen. Sie war so phantasievoll, so romantisch, so jung! Mit glänzenden Augen verfolgte er die Pirouetten der Schlittschuhläuferin…

Aber – was war das? Ein Mann ging über das Eis mit einem Sack, kam damit zu Sybilla, die auf einen Punkt zeigte. War der Kerl vielleicht Rinaldo, ihr Fitness-Trainer?
Jetzt nahm er eine Axt aus dem Sack und hackte das Eis in der Mitte des Sees auf, gerade so viel, dass die Eisdecke brechen würde, wenn man darauf stieg. Dann streute er etwas Schnee darüber und legte einen kleinen Tannenzweig daneben.
Hermann atmete schwer. War das der Plan? Sollte er darum alleine kommen? Dass die beiden ihn hier in der Abgeschiedenheit im eiskalten Wasser ertrinken lassen konnten? Wer weiß, wann seine Leiche gefunden würde? Er spürte, dass er fror. Aber umbringen – dachte er? Nur des Geldes wegen, das er für den Notfall auf der hohen Kante hatte? Er hatte ihr doch nie etwas verweigert. Er hätte schließlich doch auch einer Scheidung zugestimmt. –

Als er ins Wohnzimmer kam, stand Dieter von seinem Platz auf. „Horch, du hast zu viel Gänsesauce gegessen! Du siehst käseweiß aus. Oma, schnell, den Wermut!“

Sie drückten ihn in einen Sessel und verabreichten ihm ein kleines Glas bitteren Kräuterlikör, der ihn langsam wieder zu sich selbst kommen ließ. – Seine Frau und ihr Liebhaber wollten ihn umbringen. –

Um zehn Minuten nach 20.00 Uhr klingelte sein Handy. Er entfernte sich mit einer Entschuldigung aus dem Wohnzimmer…, setzte sich in einen dunklen Nebenraum und nahm das Gespräch an.

„Na, wo bleibst du denn?“, hörte er Sybillas helle Stimme.

„Zu Hause … “, er schluckte und versuchte den nervösen Ton seiner Stimme zu unterdrücken. „Als du mir das von der Überraschung erzählt hast, kam mir das nicht geheuer vor. Ich hab gleich zwei Detektive engagiert, die das, was ihr gerade im Wald abgezogen habt, genau dokumentiert haben. Alles im Kasten! Gerade wurde ich angerufen. – Ihr … ihr seid wegen Mordversuchs dran …“

Da war die Leitung tot. Sekunden später sah er, wie ein voll aufgeblendeter Jeep hastig den Waldweg herauf fuhr. Einen Moment lang hatte er Angst, sie hätten seinen Aufenthaltsort ausfindig gemacht. Aber kurz vor dem Nebengebäude bog der Jeep steil ab und schlitterte die Straße nach Kanzelbrunn hinunter.

Als er zurück ins Wohnzimmer kam, dankte er für den schönen Abend und sagte, er müsste jetzt gehen. Das stieß auf heftigen Protest. Dieter zog sein Smartphone heraus, tippte aufgeregt darauf herum und hielt Hermann das Display unter die Nase.
„Hier!“, rief er. „BLITZEIS ist gemeldet! Für den ganzen Landkreis! Es ist glatter Selbstmord, heute noch rauszugehen! Die Straße nach Kanzelbrunn ist stockduster, und bis nach Bischofsgründ durch den Wald …“

„Kommt gar nicht in Frage“, meinte die Oma. „Wir haben ein weiches Gästebett, das macht gar keine Umstände …“

„Also gut“, murmelte Hermann und setzte sich wieder. Er dachte: Ihr zwei habt mir das Leben gerettet. Zwei Menschen, die ich bis vor wenigen Stunden nicht einmal kannte, haben mir das Leben gerettet. Und wissen es nicht einmal.“

„Du guckst wie eine alte Eule“, sagte Dieter zu ihm, der ihn forschend ansah, worauf er von der Oma zurechtgewiesen wurde.

„Sei nicht so frech!“, tadelte sie, und zu Hermann gewandt: „In letzter Zeit ist er so furchtbar frech geworden.“

„Was ist daran frech, einmal die Wahrheit zu sagen?“, rebellierte Dieter.

„Guck mal, die Oma will, dass ich ewig ein Baby bleiben soll. Ich soll schön brav die Schule zu Ende machen, aber dafür die Sägemühle verkaufen. Ich sage dir, das Werk wirft genug ab, dass wir anständig davon leben können, aber natürlich nicht genug, dass wir auf einen Sitz ein neues Dach für diesen riesigen, morschen Kasten bezahlen können.“

„Da!“, rief die Oma gekränkt. „Er nennt das Haus unserer Familie, das Haus, in dem ich schon geboren bin, einen morschen, alten Kasten!“

„Und wenn ich die Sägemühle verkauft habe, haben wir ein neues Dach – und dann?!“, schrie Dieter. „Dann haben wir noch deine winzige Rente. Und meine mickrige Waisenrente geht auch nur noch ein Jahr. Dann können wir mit Anstand verhungern, ja?! Papa hat das Werk aufgebaut, und ich will es – verdammt noch mal – nicht verkaufen!“

„So redet er mit einer alten Frau“, erwiderte Kunigunde bitter.

„Das Sägewerk macht Gewinn?“, fragte Hermann.

„Jawohl!“, rief Dieter. „Ordentlichen Gewinn! Elf Angestellte und wir haben ein Auskommen davon!“

„Und Schulden?“, erkundigte sich Hermann.

„Aber keinen Cent!“, beteuerte Dieter.

„Und auf dem Haus?“, wollte Hermann wissen. „Lastet da irgendeine Hypothek darauf?“

„Eine was?“, fragte die Oma.

„Nein.“

„Bei diesen sehr guten Sicherheiten müsste sich doch ein niedriger Zinssatz für den Haussanierungskredit heraushandeln lassen. Außerdem gibt es in diesem Fall Zuschüsse vom Staat, da bin ich ganz sicher. Es ist wirklich nicht nötig, eine gewinnbringende Firma dafür zu verkaufen.“

Er redete eine Weile über seine Erfahrungen mit Banken, der Bayerischen Anstalt für Wiederaufbau, rechtliche Rahmenbedingungen usw., und verbreitete dabei eine Atmosphäre von Klarheit und Zuversicht.

„So?“, überlegte die Oma. „Meinst du, es ginge so?“

„Aber ganz sicher!“, bekräftigte Hermann.

„Na, los!“, giftete Dieter. „Sag´s ihm schon, Oma, was du mir immer sagst: Ich habe meine Lebetage noch keine Schulden gemacht und werde jetzt nicht damit anfangen …“, worauf er von Hermann einen kleinen Stoß bekam.

„Aber er“, klagte die Oma mit Blick auf Dieter, „will jetzt den großen Firmenchef spielen, damit er nicht mehr in die Schule muss. Dabei ist er noch total grün hinter den Ohren.“

„Na und?“, gab Dieter zurück. „Wozu brauche ich ein Abitur, wenn ich Unternehmer werden will? Ich bin sowieso nicht so gut in der Schule. Mein Mathelehrer, der Goschner, behauptet, ich liefere immer bloß Schrott ab.“

„Ja“, meinte die Oma. „Der Tod vom Papa hat dich eben zurückgeworfen. Aber du willst ja nicht, dass ich in die Sprechstunde gehe.“

„Nein, das will ich wirklich nicht!“, fauchte Dieter. „Ich brauche kein Mitleid von diesem Depp.“

„Mathe ist gar nicht so schwer“, sagte Hermann zur Deckenlampe. „Allerdings gibt es eine Menge arroganter Säcke von Lehrern, die ganz schlecht erklären. Da gibt es wirklich viele davon.“

Die Oma lächelte. „Ich hole jetzt den Kaffee.“

„Und?“, wollte Dieter wissen. „WARUM soll ich Abitur machen?“

„Damit du als Sieger rausgehst“, erwiderte Hermann. „Und wenn es sonst keinen Grund gäbe, das ist einer: Du beweist dir und allen anderen, dass du trotz Schwierigkeiten eine Sache zu Ende bringen kannst. Und wenn du das einmal geschafft hast, kannst du es immer. Okay, sagst du dir: Ich habe das Abitur… Und entweder es fällt dir dann ein, trotzdem zu studieren – geht zum Beispiel auch mit Fernstudium, wenn du tagsüber in der Mühle bist – oder du leitest ausschließlich den Betrieb – alles gut und Recht!“

Dieter sah ihn an, dann auf die gestickte Kante der Tischdecke, und sagte eine Weile nichts.

„Spielst du Skat?“, fragte er unvermittelt.

„Hab ich mal früher, ja“, antwortete Hermann.

„Da bist du bestimmt gut“, überlegte Dieter.

Das weiß bezogene Gästebett war eine Wohltat. Hermann versank darin und deckte sich mit einer Wolke aus Daunen zu. Das letzte, das er sah, bevor er einschlief, war ein rätselhaft rötlicher Vollmond am Nachthimmel, und bis in den Traum hinein spürte er den Geruch von Äpfeln, die Kunigunde in Sechserreihen oben auf den Schrank zum Nachreifen ausgelegt hatte.

Am nächsten Morgen während des Anziehens dachte er, dass er sich, objektiv betrachtet, immer noch in Gefahr befand. Eigentlich müsste er zur Polizei gehen. Er fragte sich auch, ob es nicht besser wäre, schleunigst aus diesem Haus zu verschwinden, damit Dieter und die Oma nicht in diese Sache hineingezogen würden.

Er antwortete sich auf diese Frage aber sofort mit einem wilden, wütenden: „Nein!“
Nein, er hatte diese beiden gefunden zu einer Zeit, als er schon nicht mehr geglaubt hatte, dass er einem Menschen wirklich etwas bedeuten konnte.

Und diese beiden konnten ihn brauchen, gut gebrauchen sogar. Alles, was er war und wusste. Und er, er brauchte eine Familie, die ihm Halt gab, Anerkennung und Geborgenheit. Und jetzt, wo er sie gefunden hatte, würde er einen Teufel tun und sie wieder loslassen.

Kunigunde saß, komplett angekleidet und tadellos frisiert am Frühstückstisch, und Hermann setzte sich ihr schräg gegenüber.

„Guten Morgen, Frau Kunigunde“

„Sag nicht: Frau Kunigunde zu mir“, lachte sie. „Sonst komme ich mir so alt vor. Dieter ist noch im Bad, er braucht früh immer etwas länger, bevor er richtig wach wird.“

Dieter kam bald darauf mit aus der Stirn gekämmten, feuchten Haaren, murmelte einen Gruß und vertiefte sich in seine Cornflakes.

„Ja“, meinte Hermann, „heute muss ich Geschenke einkaufen, ich bin wohl etwas spät dran, aber das hilft jetzt alles nichts.“

„Hast du eine große Familie?“, fragte die Oma. „Nein“, erwiderte er.

„Ich … äh, also ich, im Moment bin ich alleinstehend. Ich muss also nach Bischofsgründ, bin heute Nachmittag wieder da. Ich bringe eine Tüte Krapfen zum Kaffeetrinken mit, ist das Recht?“

„Ja“, bestätigte die Oma. „Wenn es keine gibt dann Quarktaschen.“

„Quarktaschen!“, wiederholte Hermann.

„Und ich muss auf die Bank und Geld abheben. Und dann muss ich in die Mühle, um meinen Leuten das Weihnachtsgeschenk zu überreichen. Kannst du mich hinfahren?“

Hermann nickte und Dieter redete weiter: „Und wie heißt das blaue Geschirr nochmal, Oma? Zwiebelmuster von Hopfenreuther?“

„Hutschenreuther“, verbesserte die Oma. „Du sollst doch kein Geld …“

„Wir müssen gehen!“

„Ja, und das Kassler für die Feiertage, könnt ihr das beim Metzger abholen?“
Hermann nickte wieder.

„Ich zeig dir die Mühle und meine Leute“, freute sich Dieter. „Ein prima Laden, du wirst schon sehen …“

„Jetzt werde dem Herrn nicht lästig!“, ermahnte die Oma. „Ich muss schon sagen …“

Hermann unterbrach, dass ihm Dieter bestimmt nie lästig wäre und sie möchte ihn nicht einen Herrn nennen. Nach fünf Minuten saßen sie im Auto.

„Dieses weiß-blaue Geschirr mit dem altmodischen Muster, das hat ihr der Opa zum 20. Hochzeitstag gekauft und sie hängt furchtbar daran. Ich finde es gar nicht so besonders schön“, gestand Dieter. „Aber ich freue mich doch, wenn es auf den Tisch kommt, weil dann, … dann muss ich nicht abtrocknen helfen.“ Er lachte. „Seitdem ich einmal den Deckel der Zuckerdose und das Milchkännchen runtergeschmissen hab, hat sie Angst um diesen Krempel. Also heute kaufe ich die Zuckerdose und das Milchkännchen nach und schenk ihr das zu Weihnachten. Weißt du, wo man sowas kriegt?“

Hermann wusste es. Er fand auch einen Parkplatz, fast direkt vor dem Geschäft von Julius Goldschatz „Kunst – Porzellan – Geschenkartikel“, und zog den zögernden Dieter hinein.

Dass Hermann dem Verkäufer in diesem ruhigen, befehlsgewohnten Ton gegenübertrat: „Die große Hochzeitsausstattung Zwiebelmuster von Hutschenreuther, bitte“ tat Dieter irgendwie gut.

„Nein“, meinte Hermann, für den dieser Laden offenbar nichts Ungewohntes war, „nicht die Standardteller. Bringen Sie mir bitte eine ordentliche Suppenterrine, Deckelschüsseln in drei Größen, Servierplatten, Salatgarnitur und eine Bodenvase.“

„Äh, Bodenvase in Zwiebelmuster haben wir nicht“, stotterte der Verkäufer.

„Warum nicht?“, fragte Hermann. „Weil … weil … also Hutschenreuther hat gar keine solchen Bodenvasen hergestellt, glaub ich.“

„Glauben Sie“, wiederholte Hermann. „Dann sind Sie aber wohl im Stande, mir eine dazu passende Bodenvase zu bringen, ja?“

„Jaja, gleich, sofort. Möchten der Herr einen Kaffee?“

„Ja, bitte, Milch, zwei Zucker. Und dieser Herr da wünscht ein Cola.“

Hermann kaufte ein, dass es eine Art hatte. Er saß auf einem brokatbezogenen Stuhl und sah zu, wie zwei junge Damen die Schüsseln, Platten und die Suppenterrine in Geschenkpapier verpackten und mit rotglänzenden Schleifen verzierten.

„Weißt du, was das kostet?“, flüsterte Dieter, der von einem Fuß auf den anderen trat.

„Was macht denn die Zuckerdose?“, fragte Hermann.

„Mensch, kostet 78 Euro! Meinst du, die geben den Deckel einzeln her?“

„Nein, glaub ich nicht“, erwiderte Hermann.

Schließlich brachte der Verkäufer, unterstützt von einem zweiten, drei verschiedene Bodenvasen, und Hermann nahm sie in die Hand und betrachtete sie lange. Endlich entschied er sich für eine große Vase in weiß-blau – in chinesischem Stil, mit breitem goldenen Rand.

„Was sagst du?“, fragte er Dieter, worauf dieser nur „Allmächt!“ murmelte.
Hermann bezahlte mit Plastikgeld und wurde vom Verkäufer, der Tragen half, zum Wagen eskortiert. Als alles im Kofferraum verstaut war, gab Hermann dem Verkäufer die Hand und wünschte ihm: „Frohe Weihnachten!“.

Der erschöpfte Gesichtsausdruck des Mannes wich einem echten Lächeln, und er erwiderte: „Ihnen beiden auch ganz besonders schöne Weihnachten!“

Anschließend fand sich Dieter zu seinem Erstaunen in einem Friseursalon wieder, wo sich Hermann die Haare schneiden ließ. Eine junge Friseurin führte Dieter zu einem Sessel, wo sie ihm die Haare wusch, um fünf Zentimeter kürzte, die eigenwilligen Strähnen so schnitt, dass sie fedrig das Gesicht umspielten und die schmale Kopfform betonten. Zum Schluss knetete sie ihm einen Klecks Styling-Schaum in den Pony und zog ihn vor den großen Spiegel. Er grinste verlegen, weil er plötzlich so gut aussah. Und als sie wieder draußen waren, hörte er sich selbst sagen, dass er jetzt eine Bratwurstsemmel gebrauchen könnte.

Nach den Bratwürsten wollte Hermann auf dem Markt Blumen einkaufen. Eine Blumenfrau bot Amaryllis-Sträuße an. „Nur 3,50 das Stück“, sagte sie.

Hermann überlegte: „Fünf Stück brauchen wir mindestens für die Bodenvase und wie viele von deinen Leuten sind verheiratet?“

„Acht“. „Okay, also dreizehn Stück. 13 mal 3,50 sind, Dieter?“ Dieter zog hektisch sein Handy aus der Tasche.

„Sag mal, kannst du das 1×1 nicht?“, wollte Hermann wissen.

„Und wenn schon“, Dieter drehte den Kopf weg.

„Und wenn schon, dann hast du großes Glück gehabt, denn das lässt sich ganz einfach nachlernen, überhaupt keine Sache für einen Kerl wie dich.“

War ihm der leichte Ton gelungen? Jedenfalls freute er sich, wie in Dieters grünen Augen der Funke einer fast illegalen Hoffnung auftauchte.

Der Rundgang durch das Sägewerk dauerte länger als erwartet. Hermann war mit Reden und Händeschütteln beschäftigt, nur einmal sah er Dieter mit großen Augen an, der ihn umstandslos als seinen Onkel vorstellte. Er widersprach aber nicht.

Im Auto auf dem Heimweg fühlte Hermann sich etwas erschöpft. Er ließ Dieter allein an die Hintertür der Metzgerei klopfen, wo die Leute eine Stunde nach Geschäftsschluss noch gutwillig das Kassler herausgaben.

„Was sagst du zu der Mühle?“, wollte Dieter wissen.

„Scheint ja alles tipptopp in Ordnung, die Leute machen den besten Eindruck, hab natürlich noch keine Bilanzen gesehen.“

„Willst du sie sehen?“

„Warum nicht?“, entgegnete Hermann. Er sah hinaus in die winterliche Landschaft. Es hatte angefangen zu schneien.

„Aber warum“, die Sache ließ Dieter offensichtlich keine Ruhe, „muss ich das Einmaleins können, wenn ich doch alles in mein Handy eingeben kann?“

„Schau“, meinte Hermann, du kennst die Gegend, in der du aufgewachsen bist wie deine Hosentasche – besser, nehme ich an. Du könntest mit verbundenen Augen den Weg von Kanzelbrunn aus nach Hause finden, weil dir jeder Stein vertraut ist. Du kennst alle Abkürzungen und alles Abschüssige um den See herum, weißt wo man baden kann und wo nicht, stimmt’s?“ Dieter nickte.

„Und so“, erklärte Hermann, „ist das auch mit dem Zahlenraum. Wenn du dich in ihm auskennst, sind die verschiedenen Wege zur Lösung einer Aufgabe gar kein Problem mehr. Es würde dir doch auch deine Ortskenntnis nicht ersetzen, wenn dir stattdessen jemand Google Maps in die Hand gäbe – oder?“

Dieter schüttelte den Kopf.

Die Oma hatte nicht für das Kaffeetrinken, sondern für das Mittagessen gedeckt, und brachte eine Leberknödelsuppe herein, von der Hermann zwei große Teller aß.

„Ruh dich etwas aus“, riet ihm die Oma. „Wir trinken dann um halb fünf Kaffee“.

Er lag im Gästezimmer und starrte an die Decke, als sein Handy klingelte. Das war bestimmt sein Prokurist, den er schon den ganzen Tag zu erreichen versucht hatte. Es meldete sich aber ein Angestellter der Lufthansa, der ihm in erschüttertem Ton mitteilte, das Flugzeug nach Barbados, Flug Nummer 1205 wäre über dem Atlantik abgestürzt, keine Überlebenden.

„Ja“, meinte Hermann ratlos.

„Ihre Ehefrau, Sybilla Kobalt, war mit an Bord. Ich spreche doch mit Hermann Kobalt, Frau Kobalts Ehemann?“

„Ja“, brachte Hermann heiser heraus und seine Stimme klang wie aus weiter Ferne.

„Es tut uns unendlich leid“, fuhr der Angestellte der Lufthansa fort. „Die Ursachen sind noch gänzlich ungeklärt. Die erste Schadensersatzanhörung der Hinterbliebenen und ihrer Anwälte ist auf den 22. Januar kommenden Jahres festgesetzt. Sind Sie damit einverstanden?“

„Ja“ flüsterte Hermann heiser. Er hatte das Gefühl, dass es ihn seine ganze Kraft kostete.

Es war ein Weihnachten, wie Hermann noch keines erlebt hatte. Schon morgens, als er mit Dieter drei Stunden lang den Christbaum aufstellte und schmückte, erlebte er ein Gefühl sorgloser Heiterkeit. Das Mittagessen, Bratwürste, Kartoffeln und Sauerkraut, schmeckte ihm ausgezeichnet.

Um 15.00 Uhr machten sie sich zur Kirche auf, die vor Kanzelbrunn auf einer Anhöhe inmitten eines Friedhofs lag und besuchten dort den Gottesdienst. Auf dem Rückweg um halb fünf war es so dunkeldämmrig und eiskalt, dass sie froh waren, wieder ins Haus zu kommen.

Die Bescherung war ein voller Erfolg. Die Oma konnte, wie Dieter prophezeit hatte, ihr Glück kaum fassen. Sie streichelte das schöne Porzellan aufgeregt und stotterte, sie hätte gar nicht gewusst, dass es sowas überhaupt gibt. Am besten gefiel ihr die Bodenvase.

„Das ganze Leben“, gestand sie mit geröteten Wangen, „das ganze Leben habe ich mir eine Bodenvase gewünscht.“

Dieter packte begeistert Bücher über das Weltall aus, die die Oma für ihn besorgt hatte, außerdem zwei neue Pullover und einen Schlafanzug. Und von Hermann war eine Briefkarte dabei, auf die ein Zauberer mit Umhang, Zylinder und Zauberstab gemalt war. Und darunter stand: „1 x 1“.

„Echt?“, fragte Dieter. „Du hilfst mir? Hast du dafür Zeit?“

„Welche Zeit?“, gab Hermann zurück. „Bis die Schule wieder anfängt, kannst du alles, was du brauchst. Versprochen!“

Die Oma überreichte Hermann einen mittelgroßen Keramikkrug, angefüllt mit aromatisch duftenden Plätzchen und ein Glas selbst eingelegter Rumfrüchte.

Schließlich förderte Dieter zögernd eine Zigarre in einer extra Holzverpackung zu Tage, die er Hermann übergab.

„Ich weiß ja nicht, ob du sowas magst?“ Und Hermann antwortete gemessen, dass er an besonderen Tagen eine gute Zigarre zu schätzen wüsste, und heute wäre so ein besonderer Tag.

Er rauchte die Zigarre, sie tranken alle einen leicht alkoholischen Punsch, und die Oma erzählte erst stockend, dann freier von ihrem verstorbenen Sohn, und Dieter von seinem Papa. Es war ein schöner, sehr gemütlicher Abend im Schein der Christbaumkerzen.

Aber in der Nacht hatte er quälende Träume, in denen er ertränkt wurde. Er rang verzweifelt um Luft, und erwachte am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages mit brennendem Hals, verwirrt und durchgeschwitzt. Er wusste noch, dass die Oma den Arzt anrief, einen Arzt, den sie kannte, der eigentlich frei hatte, aber trotzdem kam, und eine schlimme Grippe mit Fieber feststellte.

Manchmal war Hermann nicht bei Bewusstsein. Die Fieberträume von der Elfe auf dem See, die plötzlich versank, folterten ihn. Er wollte etwas tun gegen das drohende Unheil und konnte es nicht.

Dazwischen tauchten in Abständen die Oma und Dieter auf, die ihm Getränke und Tabletten brachten, Mahlzeiten und Wadenwickel.

Hermann saß schwach und schwindlig auf einem Stuhl, während die Oma das Bett neu bezog und ihm Dieter das Gesicht mit einem kalten Waschlappen wusch und den Rücken mit Franzbranntwein abrieb.

Tage später saß Dieter an seinem Bett und rechnete mit seiner Hilfe die letzten Mathematik-Aufgaben aus dem Schulbuch durch. Dazwischen verfiel Hermann wieder in Tiefschlaf, und wenn er erwachte – ruhiger jetzt – war es eineinhalb Stunden später. Inzwischen hatte Dieter, schwer ackernd, die nächsten drei Aufgaben gerechnet, und die Oma brachte ein Tablett herein mit Wurstsalat, Brot, Tomaten, russischen Eiern und einem kleinen Bier, und sagte, das müsste er jetzt aber aufessen.

In dieser Nacht war Hermann lange wach und dachte an Sybilla. Er saß schlaflos im Bett und trauerte heftig um sie. Dass er weinte, merkte er erst, als die Tränen auf seine Hände tropften. Er hatte sie so geliebt mit seiner ganzen Sehnsucht, aber es war ihm nicht gelungen, den Zauber der Verliebtheit zu gesegneter Erfüllung reifen zu lassen, die ein glückliches Leben zu zweit trägt.

Am nächsten Tag konnte er zum ersten Mal wieder aufstehen. Nachmittags sah er vom Wohnzimmer aus, wie drei Sternsinger den steilen, verschneiten Weg zum Haus hinauf kamen. Der mit Goldpapier überzogene Stern leuchtete in dem dämmrigen Licht metallisch auf.

Dieter neben ihm, nahm ein mit Plätzchen und Lebkuchen gefülltes Körbchen vom Regal. „In diese Aluminium-Folie hat die Oma 2-Euro-Stücke eingewickelt. Sternsinger geben nämlich die Spenden an die Mission ab, aber für den Weg hier herauf will sie ihnen extra was geben.“

„Ah, sie kommen“, die Oma legte das Geschirrtuch bei Seite und blickte in den grauen Nachmittag hinaus; es fielen ein paar Schneeflocken.

„Eigentlich eine geile Geschichte, die da mit dem Stern passiert ist“, überlegte Dieter.

„Meine Oma konnte das früher mal auswendig.“

Die Oma lächelte über das „früher“, sie band die Schürze ab.

„Als die Weisen nun den König gehört hatten, zogen sie hin“, begann sie. „Und siehe, der Stern, den sie im Morgenlande gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis dass er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. Da sie den Stern gesehen hatten, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus, und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten dem Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, dass sie nicht sollten wieder zu Herodes gehen und sie zogen auf einem anderen Weg wieder in ihr Land.“

Jetzt hatten die drei Gestalten die Anhöhe bewältigt und bogen in den Weg zu den Nebengebäuden ein.

„Weißt du, was das heißt?“, fragte Dieter. „Also dieser Herodes wollte es schlecht machen, aber Gott wollte es gut machen, verstehst du?“

Hermann konnte nicht antworten. Die Wucht einer gewaltigen Erschütterung und Zugleich Erleichterung durchflutete ihn wie niemals zuvor. Er nickte nur. Jetzt konnte er die Stimmen der Sternsinger schon hören, die den Segen an die Haustür malen würden. Sie kamen dem alten Haus mit jedem Schritt näher. —

Ende

 

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Warten Sie bis Weihnachten - Kurzgeschichte von Ruth Hanke
Warten Sie bis Weihnachten

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