Dieses Jahr in Dänemark…

würde auch das Wetter nicht so sein wie in all den Jahren davor, das hatten wir schon von Deutschland aus verfolgt. Es war wohl auch über die deutschen Grenzen hinaus in manchen Gegenden kälter und verregneter als sonst im August. Trotzdem fuhren wir wie immer in der zweiten Augustwoche los. Zwar regnete es bis kurz hinter Hamburg, aber kaum waren wir an der dänischen Grenze durchgefahren, empfing uns schönstes Sommerwetter. Wir genossen die warmen Tage aus vollen Zügen, den frischen Meer-Wind, das köstliche Essen und nachts den erholsamen Schlaf. Es war ein wunderbares Deja-Vu-Gefühl, fast so wie Heimkommen, wenn unsere Jüngste und ihre Schwester sich dreimal pro Tag in die Fluten stürzten wie früher und der Schwiegersohn übermütig mit seinem schwarzen Hund im hohen Gras herumtobte. Wunderbar war es, draußen zu sein, so lange wir wollten und Ausflüge zu dem nahegelegenen Leuchtturm-Café zu unternehmen.

Aber in der zweiten Woche kam anhaltender Regen auf, mit dem wir gar nicht mehr gerechnet hatten. Wir guckten erst etwas enttäuscht. Das alte, massive Haus nahe an der Klippe hatte viele Vorteile, einen Fernseher hatte es nicht. Wir mussten uns etwas einfallen lassen. Also zündeten wir den Kamin an, grillten Bratäpfel und spielten Brettspiele, vor allem: „Die Siedler von Catan“. Schon bald versank die Welt um uns und die Spiele-Abende fühlten sich längst nicht mehr wie eine Notlösung an. Wir dehnten auch die Frühstücke aus und weil wir plötzlich so viel Zeit hatten, bekam unser Gespräch eine neue Intensität und Tiefe. Eigentlich haben wir uns in den Regentagen alle wieder neu kennengelernt. Und als wir zum Schluss gegen den Regen gar nichts mehr hatten, wurde es noch einmal – wie zur Belohnung – 2 Tage lang richtig sommerlich und sonnig.

Daheim fiel mir sofort auf, wie sensationell sich die Sonnenstrahlen im Glastisch spiegelten und wie samtig sich die Decke auf dem bequemen Sessel anfühlte. Das ist ein Nebeneffekt von längeren und kürzeren Reisen: Man erlebt sein altes Zuhause wieder mit neuem Glück. Nicht nur Fortfahren, auch Heimkommen ist richtig schön, aber wie gesagt: Dazu muss man erst einmal losfahren. Gute Reise!

 

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Dieses Jahr in Dänemark - Glosse von Ruth Hanke

 

Dieses Jahr in Dänemark

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