Sommertag II

Ein Mensch entscheidet sich für diesen
Sommertag, ihn zu genießen.
Die Arbeit ist glücklich vorbei,
die nächsten Tage hat er frei,
so startet er früh, frohgemut,
auf geht’s ins Bad: Schwimmen tut gut!
Er radelt hin und guckt verwirrt:
Die halbe Menschheit ihn umschwirrt,
ein Schwall an Rädern, Autos hupen,
Strandtaschen voll mit Sonnentuben,
ein Heer von Kindern, ganze Klassen
stürzt sich in die Wassermassen.
Als sich der Mensch von Kleidern trennt,
spürt er wie sehr die Sonne brennt.
Er denkt sich jetzt: Oft wird verkannt
Die Krebsgefahr von Sonnenbrand,
und in dem Wasser ist viel Chlor,
da kommen Allergien vor!
Als schließlich er durchpflügt die Wogen,
wird unter Wasser er gezogen,
bleischwer zieht´s an seinem Fuß,
dass er ganz untertauchen muss.
Er sieht, da wird die Luft schon knapp,
den, der ihn hält und stößt sich ab.
Ein Junge taucht hoch, prustet, lacht:
„Ich hab mir nur ´nen Spaß gemacht,
hab nach der Freundin dort gefischt
und leider Ihren Fuß erwischt.
Der Mensch stöhnt: „Hättst du dich besonnen!
Ich bin hier knapp dem Tod entronnen!“
Radelt dann heim, schnaufend bergauf,
urplötzlich taucht ein Auto auf,
rast auf ihn zu, gefährlich nah,
es ist kein Ausweg für ihn da.
Der Mensch bremst und mit letzter Kraft
er den Sprung in den Graben schafft.
Seine Frau fragt ihn am Abend:
„Wie war dein Tag? Erfrischend? Labend?“
Obgleich erschöpft, lächelt er jetzt:
„Was ich ERLEBT hab, war kein Spaß,
doch ÜBERLEBT ist auch schon was!“

 

Sommertag II - Gedicht von Ruth Hanke
Gedichte von Ruth HankeSommertag II

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