GEDICHT: Weihnachtswünsche

Ein Mensch geht im Schneesturm-Gebraus
An Weihnachten zu Fuß nach Haus,
Wo ihn nur lauter schlichte Sachen
Erwarten, die kaum Freude machen.
Ein Weihnachten, wovon er träumt,
Hat bisher da zu sein, versäumt,
Und von den Wünschen, ganz zu schweigen,
Die nur in seinem Traum sich zeigen.
Doch es sich vorzustell´n tut gut,
Drum wünscht er sich mit frischem Mut
Ein Auto, neu, schnell wie der Wind,
Und anwachsend, wie Wünsche sind:
Ein Herrenhaus, ein Domizil
Mit Marmornixen, Spaß und Spiel,
Im Park, da muss ein Golfplatz sein,
Ein großer Swimmingpool muss rein.
Davor gibt unser Mann dann Feste,
Empfängt, umschmeichelt, hohe Gäste,
Er träumt sich reich, die Welt noch netter,
Als König der Gesellschaftsblätter.
Beruflich ist er Dirigent,
Den alle Welt verehrt und kennt.
Die Schönsten liegen ihm zu Füßen,
Um ihm das Leben zu versüßen.
Wie um all dieses zu erlangen,
Ist er unmerklich schnell gegangen,
Steht jetzt vor seiner Wohnung Haus,
Streckt Hände nach der Klingel aus.
Die Seine öffnet in der Schürze,
Entgegen weht ihm Bratenwürze,
Er hört die Kinder, sieht den Baum,
Erwacht erleichtert aus dem Traum,
Denn plötzlich fühlt er blendend klar,
Dass DIES sein einzig Wünschen war.

 

Weihnachtswünsche - Gedicht von Ruth Hanke
Gedichte von Ruth HankeWeihnachtswünsche

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